Die Grundgedanke der Agenda 21 Alle Menschen dieser Welt sollen im 21. Jahrhundert gut leben können. Die vielfältigen Ökosysteme müssen überleben, denn sie sind die Lebensgrundlage für heutige und zukünftige Generationen. Dieser Herausforderung müssen sich alle stellen: Regierungen, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger. In den verschiedenen Kapiteln der Agenda 21 werden unterschiedliche Gruppen aufgefordert, in ihren jeweiligen Bereichen eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen im Hinblick auf eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung. Was bedeutet "nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung" ? Der im Originaltext der Agenda 21 von Rio verwendete englische Begriff "Sustainable Development" bedeutet wörtlich soviel wie "Aufrechterhaltbarkeit" oder; "Zukunftsfähigkeit". Im Deutschen durchgesetzt hat sich eher der allerdings weniger aussagekräftige, aus der Forstwirtschaft stammende Begriff "Nachhaltigkeit" ("nachhaltig" kann schließlich alles, auch Schädliches sein). Eine wesentliche Erkenntnis, die der Agenda 21 zugrunde liegt, ist die Einsicht, dass ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung nicht isoliert, sondern in wechselseitiger Abhängigkeit voneinander stattfindet. Die Welt kann also auch nur dann "zukunftsfähig" gestaltet werden, wenn diese drei Komponenten miteinander verknüpft und in ihren Wechselwirkungen ernstgenommen werden. Zukunftsfähigkeit des Gemeinwesens: Konsens über Grundwerte, gesunde Lebensbedingungen und Verteilungsgerechtigkeit zwischen den derzeit weltweit lebenden Menschen und zwischen den Generationen. Voraussetzung hier für ist die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftens: Stützung auf menschliche Arbeit und erneuerbare Ressourcen statt auf Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen. Umdenken in Richtung einerlangfristigen Rentabilität. Voraussetzung hierfür ist die Ökologische Zukunftsfähigkeit: Erhaltung der Artenvielfalt, der menschlichen Gesundheit sowie Sicherung von Luft, Wasser- und Bodenqualitäten, die ausreichen, um das Leben und das Wohlergehen der Menschen sowie das Tier und Pflanzen leben für alle Zukunft zu gewährleisten. Die Verbrauchsrate von erneuerbaren Rohstoff-, Wasser- und Energieressourcen darf nicht höher sein als die Neubildungsrate. Nichterneuerbare Ressourcen dürfen nicht schneller verbraucht werden, als sie durch dauerhafte, erneuerbare Ressourcen ersetzt werden. Die Emission von Schadstoffen darf nicht größer sein als die Fähigkeit von Luft, Wasser und Boden, diese Schadstoffe zubinden und abzubauen. Dafür ist es notwendig, Handlungsinitiativen, die zum Teil als Einzelprojekte schon existieren, zusammenzuführen. So geht es nicht in erster Linie darum, kleine Projekte zum Schutz der Umwelt zu entwerfen (die es ja auch bereits genügend gibt), sondern soziale, ökologische und ökonomische Bedürfnisse an einen Tisch zu bringen und aufeinander abzustimmen. Was steht in der Agenda 21? Die Agenda 21 besteht aus insgesamt 40 Kapiteln, die wesentliche Bereiche menschlichen Lebens und Wirtschaftens sowie die zentralen Akteure und Instrumente für die Umsetzung des Aktionsprogramms umfassen. Sie gliedert sich in vier Bereiche: · Teil 1: Soziale und wirtschaftliche Dimension · Teil 2: Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung · Teil 3: Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen · Teil 4: Möglichkeiten der Umsetzung Eine ausführliche Auflistung des Inhaltsverzeichnisses mit allen 40 Kapiteln, findet sich bei den Materialien zu diesem Heft. Wer ist dafür zuständig? Da die Umsetzung der Agenda 21 nur realisiert wird, wenn alle Bereiche des täglichen Lebens auf zukunftsfähige Entwicklung abgestimmt werden, ist es langfristig wichtig, eine Bewußtseinsveränderung in der Bevölkerung zu erreichen. Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Berufszweigen müssen erkennen, daß nur ein gemeinsames Abstimmen aller Bedürfnisse untereinander die erwünschten Erfolge bringt. Das "Braten im eigenen Saft" ist vielleicht kurzzeitig erfolgreich, fördert aber - wie die bisherige Entwicklung ja zeigt - nicht die Zukunftsfähigkeit der Weltsituation. Das Abschieben der Verantwortung auf ein paar wenige Initiativen, die sich sowieso schon für Umweltschutz engagieren, reicht langfristig gedacht nicht aus. Jeder Mensch sollte an seinem Platz, in seinem Verantwortungsbereich für die Umsetzung der Agenda 21 initiativ werden.