Hilfe | Startseite | Zum Text | Inhalt | Kontakt
Die starke Veränderung der oberrheinischen Riedlandschaften seit dem 19. Jahrhundert im Zuge der diversen Rheinregulierungsmaßnahmen wird anhand von Landschaftsansichten und Karten sichtbar gemacht.
Der Rhein bei Istein
Foto LMZ BW
Die Schüler sollen die Folgen des Eingriffs der Menschen in die Natur am Beispiel des Rheins erkennen und die Bedeutung des Umweltschutzes am Oberrhein begreifen.
Dieser Baustein kann in Verbindung mit den folgenden Bausteinen bearbeitet werden:
Die starke Veränderunug der oberrheinischen Riedlandschaften im Zuge der diversen Rheinregulierungsmaßnahmen seit dem 19. Jahrhundert wird sichtbar anhand von Landschaftsansichten (der Rhein bei Istein im 18. Jahrhundert und im Jahre 1997) und von schematisierenden Karten (der Rhein bei Marckolsheim im Jahre 1780 und im Jahre 1997).
Um die Anwohner und Anwohnerinnen vor Überschwemmungen zu schützen, Ackerland zu gewinnen und eine moderne Schifffahrt zu ermöglichen, wurde zwischen 1838 und 1876 nach Plänen des Oberst Tulla die Rheinkorrektur durchgeführt. Das Wasser zahlreicher Nebenläufe wurde in einem einzigen, 250 m breiten und von Deichen abgesicherten Bett zusammengefasst.
Aus dem verkürzten Rheinverlauf resultierte ein erhöhtes Gefälle und eine höhere Fließgeschwindigkeit: Der Fluss grub sich in seinem Bett ein, verschob etliche der für die Schifffahrt gefährlichen Kiesbänke. Die Gegenmaßnahme war die um die Jahrhundertwende durchgeführte Regulierung des Flussbetts. Mittels versenkter Schrägbühnen schuf man eine ganzjährig benutzbare, 75 m breite Fahrrinne.
Zwischen 1932 und 1959 baute Frankreich auf dem elsässischen Rheinufer zwischen Basel und Vogelgrün den ”Grand Canal d’Alsace”, mit seinen Wasserkraftwerken. Zu diesem Zweck wurde ein Teil des "Altrhein"-Wassers abgeleitet.
Aufgrund eines deutsch-französischen Abkommens wurden diese Arbeiten flussabwärts fortgesetzt: Schlingen nach jeder Staustufe sichern jetzt eine Rückführung des Wassers in den "Altrhein" (siehe Baustein 7.0 "Nutzung des Rheins").
Die Folgen sind zahlreich: Ende der regelmäßigen Überschwemmungen und allgemeine Absenkung des Grundwasserspiegels. Die Feuchtgebiete der rheinischen Riedlandschaft sind mit wenigen Ausnahmen zum Austrocknen verurteilt. Da die Hochwasser sich nicht mehr zur Seite ausbreiten können, gelangen sie schneller flussabwärts und verlagern so die Hochwassergefahr in Richtung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Um dem entgegenzuwirken, sah ein deutsch-französisches Abkommen den Bau von 14 Überlauf- und Rückhaltebecken (die auch ”Polder” genannt werden) speziell für die Hochwasserperioden vor. Zwei davon wurden im Elsass, bei Fort-Louis und bei Erstein angelegt. Die gesamte Finanzierung hat die deutsche Seite übernommen.
Lehrwerk für ein Europa ohne Grenzen